So denn, heute war dann der "große Tag" - ich konnte mein Auto wieder abholen.
Zuvor am Telefon meinte der Chef der Firma (Der selbst auch Rallye fährt, allerdings mit einem Zylinder mehr in den Geräten
) zu mir:
"Du, jetzt hast halt ein Rennauto, vom Fahrwerk her. Des geht gscheit ums Eck, des lenkt supa ein, aber wennst Dich verschätzt, fliegst ab, so schnell kannst gar nicht schauen. Die Domlager klingen wie wenn sämtliche Schrauben vom Fahrwerk locker wären....."
Ich dachte noch, na, so schlimm wirds schon nicht sein. Und ich hatte recht. Es war bzw IST nämlich noch schlimmer.
Die Uniball-Domlager fliegen zu 100% wieder raus, das ist im Alltag nicht fahrbar. Das ist so laut, das klappert nicht nur innen wie blöde, sondern die Leute drehen sich auf der Straße um und schauen ganz verwundert was da für ne Schrottkiste angeklappert kommt. Das geht gar nicht.
So, nun aber zum Fahren und Fahrverhalten an sich.
Cheffe hatte recht, es ist anders als das was man gewohnt ist, allerdings möchte ich auch noch einwerfen, das ich ein fast 120.000km und 10 Jahre altes Serienfahrwerk mit dem neu verbauten Fahrwerk vergleiche.....
Die jetzigen Einstellwerte sind 1.5 Grad negativ Sturz, 3 Grad Nachlauf und 40min Vorspur vorne. Den Rest hab ich mir nicht gemerkt....
Reifendruck war zuerst vorne 2.6bar rundum.
Als ich dann die Strecke heimfuhr, war ich etwas erschrocken und enttäuscht wie heftig das ESP in schnelleren Kurven bei Bodenwellen in die Parade fährt, aktiver Bremseneingriff an der Hinterachse, Motorleistung weggedrosselt, nicht lustig, aber ich dachte nur "Ok, was is da jetzt los? Wäre ich ohne den Eingriff jetzt mit ausbrechendem Heck abgeflogen?"
Also erstmal ESP eingeschaltet gelassen - damit ich den Eimer nicht gleich am Heimweg in den nächsten Acker stelle - und weitergefahren.
Was allerdings natürlich auch sofort auffällt ist die mehr oder weniger spielfreie Reaktion auf jede noch so kleine Lenkbewegung. "Denkst" Du nach links, fährt die Karre schon nach links, und es kommt einem so vor als ob sie das schon tut bevor Du zu lenken beginnst. Also präzise und direkt ist es schon.
Durch die etwas größere Vorspur sind die Rückstellkräfte in Geradeausrichtung etwas angenehmer, die Spurtreue geradeaus ist sehr gut, Spurrillen oder Fahrbahnunebenheiten läuft das Auto soweit ich das heute beurteilen konnte nicht nach. Seitenneigung dank der Stabis so gut wie 0.....
In der Tat sind die Regeleingriffe mit dem Fahrwerk deutlich stärker und bei niedrigerer Geschwindigkeit als mit dem weichen Serienfahrwerk, "Cheffe" hatte also recht als er sagte:
"Des is halt a Asphalt-Fahrwerk, für gute und ebene Straßen, bei Bodenwellen wirds schon sehr unruhig. Die harten Stabis schmälern den Grenzbereich sehr stark ein, pass bloß auf wenn die Straßn nass und in die Kurven Bodenwellen san, des is gfährlich mit dem Setup...."
Der erste Weg also erstmal zur Tankstelle, da wusste ich den Reifendruck noch nicht. 2.6 rundum also.
Hm, Heck nervös, keine Hebebühne in der Nähe und es regnet. Also erstmal Reifendruck hinten auf 2.3bar reduziert.
Und jetzt kommt das lustige: So kleine Veränderungen schlagen bei einem etwas besseren Fahrwerk viel, viel deutlicher durch als mit einem weichen Serienfahrwerk. Das hat das Heck schon deutlich beruhigt.
Dann weitergefahren und ESP mal ausgeschalten, natürlich nicht gleich volle Möhre im dunklen be Regen in die nächste Kurve geworfen, aber ein paar Stellen kenne ich dann doch ganz gut.
Was eindeutig zu "erfahren" ist: Das Fahrwerk muss "arbeiten" können, wenn das ESP "reinpfuscht" ist man langsamer als Serie.
Schaltet man das ESP aus, wird das Auto lebendig, allerdings (noch) ohne gefährlich zu werden. Das macht schon Spaß und das Fahren erinnert mich im Kopfkino ein bisschen daran wie Walter Röhrl mit Händen zeigt wie er gewisse Manöver fährt wo er das Lenkrad nur mit 2 oder 3 Fingern hält und durch die Kurven zirkelt.
Ein Fazit zu ziehen ist jetzt nicht ganz einfach, dafür bin ich noch zu wenig gefahren, allerdings muss ich morgen 200km über großteils LAndesstraße nach Oberösterreich, und 200km wieder zurück, da werde ich dann mehr sagen können.
Zu den Bremsen kurz noch: Ich hoffe die haben eine Einfahrphase, denn wenn es so bleibt wie jetzt, hätte ich Serienscheiben und Beläge auch nehmen können und mir die Stahlflexleitungen ersparen können. Da merke ich keine Verbesserung, eher im Gegenteil ist das Pedal etwas schwammiger vom Druckpunkt und man muss es für die gleiche Bremsleistung stärker treten.....
Ich werde jetzt mal 2-3 Wochen so fahren wie es jetzt ist, bis sich die Federn gesetzt haben, und dann nochmal schauen was wie verändert wird.
Höhe ist jetzt wie Serie, das ist mir recht zur Zeit, hinten war er etwas zu tief, da haben wir heute noch schnell 15mm höher gedreht (Und damit höher als im Gutachten "erlaubt") aber einen "Hängearsch" wollte ich auch nicht, auch wenn es vom Schwerpunkt her fahrdynamsich vermutlich von Vorteil wäre...
Mal sehen was die nächsten Tage/Wochen vom Gefühl her so passiert, im Moment finde ich es zwar ok und gut, aber von Euphorie bin ich weit entfernt....
(Ich denke aber auch das man durch Einstellarbeiten noch einiges rausholen kann, in der Nähe hab ich sogar einen Kunden von mir der ne Radlastwaage hat, der macht die Oldtimer Porsche für den Walter, von da her denke ich das er ungefähr weiß was er tut
)
Würde mich allerdings jetzt jemand fragen: Und? Wars die knapp 3.000€ Wert? Da müsste ich vorerst wohl NEIN sagen...